Verpackungshersteller Schumacher Packaging
stemmt sich gegen die Krise
Insgesamt wächst der Umsatz 2020 um 4,1 % auf 675 Mio. Euro
Ebersdorf bei Coburg, 19. April 2021 +++
Die Schumacher Packaging Gruppe, einer der größten familiengeführten Hersteller für Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe (www.schumacher-packaging.com), hat sich im vergangenen Jahr erfolgreich gegen den coronabedingten wirtschaftlichen Abschwung gestemmt. 2020 stieg der Umsatz um 4,1 Prozent auf 675 Mio. Euro. Damit ist es der Gruppe gelungen, einen Umsatzeinbruch von rund 15 Prozent im ersten Halbjahr 2020 in der zweiten Jahreshälfte wieder aufzuholen. Das ursprünglich für das Jahr anvisierte Umsatzziel von 700 Mio. Euro hat Schumacher Packaging jedoch verfehlt. Aber der Verpackungsspezialist ist dennoch froh, alle Arbeitsplätze gesichert zu haben und zumindest in den deutschen Werken ohne Kurzarbeit ausgekommen zu sein. Im laufenden Jahr soll ein Investitionsprogramm von 80 Mio. Euro dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Werke zu erhalten und zu stärken.
Wirtschaftliche Folgen der ersten Pandemiewelle
Björn Schumacher, Geschäftsführer der Schumacher Packaging Gruppe, führt den Umsatzeinbruch in der ersten Phase der Pandemie auf den Lockdown zurück, von dem viele Branchen unmittelbar betroffen waren: „Besonders massiv war der Corona-Schock für unsere Kunden aus Branchen, deren Geschäft sich nicht schnell digitalisieren ließ. Das galt für den Automobilbereich und Maschinenbauer ebenso wie für Möbelhersteller und Modefirmen. Angesichts unserer hohen Fixkosten war der Einbruch für uns gravierend. Zwar nahm wegen der Pandemie die Verpackungsnachfrage aus dem E-Commerce zu, aber insgesamt haben wir die Krise im ersten Halbjahr 2020 deutlich gespürt. Erst als Unternehmen die Umstellung auf digitale Prozesse besser in den Griff bekamen und der Lockdown im Mai und Juni schrittweise aufgehoben wurde, zog auch die Nachfrage wieder an.“
Kurzfristiger Pharma- und Medizintechnikbedarf
Mithilfe eines guten Hygienemanagements in der Produktion gelang es bei Schumacher Packaging, Corona-Ausbrüche zu vermeiden und Werksschließungen zu verhindern. Zudem lieferte der Verpackungsspezialist im Frühjahr 2020 schnell und unkompliziert Transportverpackungen für Beatmungsgeräte und Medikamente, um den immens steigenden Bedarf in systemrelevanten Branchen wie Medizintechnik und Pharma zu decken. So lieferte Schumacher Packaging beispielsweise im März und April 2020 zusammen mit seinen ebenfalls mittelständischen Partnerunternehmen Horna und Wetropa innerhalb kürzester Zeit dringend benötigte Spezialverpackungen für den Transport von Lungendiagnostik-Systemen und Akutdialyse-Maschinen. „Auch in Norditalien, das im Frühjahr 2020 am härtesten getroffen war, konnten wir kurzfristig helfen“, so Björn Schumacher. „Teilweise fuhren am Tag 20 unserer Lkws über die Alpen, um Verpackungsmaterial zu liefern und die Logistikketten in der Region zu sichern.“
Kein organisches Wachstum in 2020
„Obwohl während der Krise die Verpackungsnachfrage in manchen Branchen gestiegen ist – besonders im E-Commerce –, hat dies den Einbruch im ersten Halbjahr nicht völlig wettmachen können“, erklärt Björn Schumacher. „So ist es auch unwahrscheinlich, dass wir im laufenden Jahr unser Umsatzziel von 750 Mio. erreichen, das wir uns noch vor Beginn der Pandemie gesetzt hatten. Unser Wachstum von 4,1 Prozent in 2020 war vor allem zwei Faktoren zu verdanken. Zum einen ist dies der zusätzliche Umsatz aus unserem neuen Werk im englischen Birmingham und zum anderen die Tatsache, dass unsere Erzeugung von recyceltem Wellpappen-Rohpapier im polnischen Myszków jetzt auf dem geplanten Niveau läuft. Nimmt man diese beiden neuen Standorte aber aus und betrachtet das organische Wachstum, hatten unsere übrigen Werke 2020 einen Umsatzrückgang.“
Angepasstes Investitionsprogramm
Um angesichts der anhaltenden Pandemiesituation das Risiko zu begrenzen, hat man sich bei Schumacher Packaging zu einer weniger aggressiven Investitions- und Wachstumsstrategie entschlossen. „Nachdem unsere Investitionen 2020 nur 50 Mio. betrugen, weil wir viele Projekte pandemiebedingt stoppen mussten, haben wir für 2021 ein Investitionsprogramm von 80 Mio. Euro aufgelegt“, berichtet Björn Schumacher. „Es ist ein Gebot der Vorsicht, dass wir in nächster Zeit nicht in einen Ausbau unserer Kapazitäten investieren. Dennoch wollen wir die Gruppe technologisch auf modernstem Stand halten. Ein Beispiel für technologische Innovation ist unsere völlig neue Digitaldruckmaschine im Werk Greven. Dieser Erfolg ist die Frucht unserer langjährigen Entwicklungspartnerschaft mit der BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH.“
Hocheffiziente RSR-Digitaldruck-Technologie
Im März ist die neu entwickelte RSR®-Druckmaschine (Roll to printed Sheet in Real Time) in Greven in den Testbetrieb gegangen. Sie bedruckt Wellpappe mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 300 Metern pro Minute. Durch einen vollautomatisierten Prozessablauf erhöht die neue RSR®-Druckanlage die Produktivität bei der Herstellung von Wellpappeverpackungen gegenüber dem herkömmlichen Flexodruck deutlich. Die Besonderheit ist, dass mit der neuen Maschine inline – im gleichen Arbeitsgang – das Deckenpapier bedruckt und die Wellpappe in der ebenfalls von BHS Corrugated stammenden Anlage erzeugt wird. Dies ermöglicht einen durchgängig digitalisierten, hocheffizienten Produktionsprozess. Auch die hohen Kosten, die bislang bei Fehldrucken entstanden, sind durch die neue Digitaldruckanlage signifikant reduziert.
E-Commerce bleibt ein Wachstumsträger
„Für viele Unternehmen war 2020 ein nervenaufreibendes Jahr“, sagt Björn Schumacher. „Auch für uns. Es war nicht leicht, die Umsatzeinbrüche aus dem ersten Halbjahr auszugleichen. Der Lockdown-Boom in der E-Commerce-Branche hat dazu beigetragen. Ein wichtiger Teil dieser Zuwächse im Online-Handel wird auch nach dem Ende der Pandemie erhalten bleiben. Denn durch die Lockdown-Situationen haben Online-Anbieter neue Kundensegmente erschließen können. Nicht alles von diesen zusätzlichen Umsätzen wird wieder in den stationären Handel zurückwandern. Der E-Commerce bleibt damit ein entscheidender Wachstumsträger.“ Dennoch ist der Ausblick von Björn Schumacher vorsichtig: „Wie sich die Verpackungsnachfrage in den nächsten Jahren insgesamt entwickelt, ist derzeit nur sehr schwer einzuschätzen.“